Gottesdienst zum Mitnehmen
– ein Gottesdienst zu Hause und mit allen –
durch den Geist verbunden
Ausgabe 309 (19. November 2025)
Was Sie brauchen:
- Eine Kerze
- vielleicht ein Evangelisches Gesangbuch (EG)
- Zeit für Gott und sich
- Das Faltblatt (PDF) oder diese Seite
Kerze anzünden
Gebet
Gott, durch deinen Geist sind wir vereint,
auch wenn wir gerade allein sind oder uns allein fühlen.
So feiere ich jetzt diesen Gottesdienst. Im Namen Gottes, des Vaters und
des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
2. Korinther 5,10a
Der Apostel Paulus schreibt: „Wir müssen alle offenbar werden vor dem
Richterstuhl Christi.“
Andacht
Was für ein Satz, den Paulus da an die von ihm gegründete Gemeinde in Korinth schreibt. Dort war es zu Chaos gekommen, und jetzt muss er Ordnung stiften. Das scheint er ganz mit dem traditionellen christlichen Glauben an das Weltende zu tun, an den wir in diesen Tagen des Kirchenjahres erinnert werden. Wenn man aber genauer hinschaut, zeigen sich einige besondere Aspekte:
„Wir müssen ALLE offenbar werden…“ – also wer auch immer wir sind, wo auch immer wir stehen, was auch immer wir tun. Hier gibt es keine Unterschiede an Rang, Besitz, Macht und auch nicht an Frömmigkeit. Niemand wird ausgenommen von dem, was da kommt. Wir können uns nichts einbilden, nicht einmal auf unsere Religion. Am besten wäre: wir urteilen erst gar nicht darüber, denn:
„Wir müssen OFFENBAR WERDEN …“ Sind wir das nicht schon längst? Ist nicht schon klar, wer wir sind? Nicht allen Menschen, aber doch den wichtigsten, unserer Familie, unseren Freunden, unserem Partner… Und vor allem wir selbst wissen doch über uns Bescheid, wenn wir ehrlich sind – so denken wir.... Doch Paulus ist der Meinung, dass wir noch gar nicht „offenbar“ sind. Dass noch gar nicht klar ist, wer wir sind und was wir sind. Dass dies erst vor Christus geschieht, dass erst er darüber entscheidet, was wir sind oder wie unser Leben gewesen ist. Das kann zwar bedrohlich wirken, aber es kann auch unglaublich entlastend sein: denn gerne urteilen wir darüber, wie unser Leben ist, welchen Beitrag wir im Leben ge-leistet haben, was wir erreicht haben, was wir darstellen. Meistens orientieren wir uns dabei an den Meinungen von Mitmenschen, aber auch an Traditionen, in un-seren Familien oder in anderen Lebenskreisen (Beruf). Da kann es aber schnell passieren, dass wir uns nicht nur be-urteilen, sondern auch ver-urteilen, weil wir nicht das erreicht haben, was wir angestrebt haben. Es kann aber auch sein, dass wir höher von uns denken, als wir es tatsächlich verdienen. Paulus macht uns klar, dass wir das alles beiseiteschieben können. Denn es wird erst vor dem Richterstuhl Christi offenbar, wer wir wirklich sind. Bis dahin ist unser Leben „verborgen mit Christus in Gott“, wie Paulus an anderer Stelle schreibt (Kol 3,3). Und das heißt: bis dahin bleibt uns nichts anderes übrig, als uns mit Christus in die gütigen Hände Gottes zu begeben….
„Wir müssen offenbar werden VOR DEM RICHTERSTUHL CHRISTI“: Es ist also Chris-tus, der über unser Leben entscheidet. Jesus ist also nicht nur der „liebe Bruder Jesus“, sondern auch der richtende Christus. Das wäre auch furchtbar, wenn das Unrecht in dieser Welt, die ganzen Sinnlosigkeiten und Gemeinheiten, sich nicht doch noch einem Gericht unterziehen müssten. Aber Vorsicht! Nicht wir urteilen darüber, sondern Christus – er ist der Richter. Wir aber können uns – im Gebet, im Glauben und im Hoffen – vertrauensvoll in seine Hände begeben.
Amen.
Stille
oder
Gesang: EG 149 (Sie können das Lied singen, lesen oder auch beten, denn die Strophen 4 – 7 sind in Gebetsform abgefasst)
und/oder
Gebet: Sie können ein freies Gebet sprechen, oder z.B. mit EG 824 oder ein paar Verse aus Ps. 103 (EG 742) beten.
Vaterunser
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Segen
Gott segne uns und behüte uns,
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden. Amen.
Stille
Kerze löschen
Bleiben Sie gesegnet und behütet!
Ihr Team der Kirchengemeinde Groß-Buchholz, der Dietrich-Bonhoeffer-Kirchengemeinde und der ev. Klinikseelsorge der MHH